Der Sommer ist in Portugal (und Spanien)!

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Der Sommer ist in Portugal (und Spanien)!

 

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Nach längerer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Die Entscheidung fiel auf eine Route durchs Binnenland. Ich bereue es nicht. Google habe ich gebeten, Mautstraßen und Autobahnen zu vermeiden. Und es war herrlich! Ich habe Straßen befahren, die kaum von Touristen frequentiert werden. Ich habe oft über 50 Kilometer kein oder kaum ein Fahrzeug oder Menschen gesehen. Dafür wunderbare Landschaften. Ich habe im Iberischen Gebirge traumhafte Ausblicke genießen dürfen und in Spanien eine kleine mittelalterliche Stadt entdeckt. Und wenn ich mir den Wetterbericht anschaue: Der Sommer ist in Portugal (und Spanien)!

Albarracin, eine Perle Spaniens!

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Albarracin. Wunderbar, vor allem, weil hier nichts kaputtsaniert wurde. Die gut erhaltenen Häuser werden behutsam instand gehalten, ohne die Substanz zu beeinflussen. Ich habe mich beim Stadtrundgang tatsächlich um Jahrhunderte zurückversetzt gefühlt. Auch die nähere Umgebung hat viel zu bieten. Die Reste eines römischen Aquädukts und eine mittelalterliche Burgruine, die selbiges schützen sollte, haben mich gereizt.

Verrückt wie ich bin, fuhr ich mit dem Motorrad (natürlich gut geschützt durch meine Kluft) dorthin. Das Erreichen der Ruinen stellte ich mir einfacher vor. Einen gut präparierten Pfad gab es nicht. Also Berge hinaufkraxeln. Bei knappen 30 Grad und praller Sonne. Zwar ohne Helm und Motorradjacke, aber durch die Hose wurde es doch recht kuschelig und schweißtreibend. Zwei Tage später ging es weiter nach Caceres. Letzte Station vor Portugal. Der gewählte Campingplatz war recht cool. Jede der recht großen Parzellen besitzt eine Konstruktion, um einen Sonnenschutz zu befestigen, und einen eigenen Sanitärbereich mit WC, Dusche und Spülbecken.

Olá de Portugal!

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Am 21. Juni bin ich in Portugal eingereist. Mein erstes Ziel: Ein kleiner Naturcampingplatz in Rosário. Hier konnte ich zwei Wochen in Ruhe arbeiten und den einen oder anderen Ausflug in die Umgebung unternehmen. Was für geniale Arbeitstage. Bei rund 30 bis 40 Grad etwas im Schatten schreiben und zwischendurch im kühlen und sauberen Pool abkühlen. Meine Ausflüge gingen in die Geschichte Portugals. Festung Monseraz und zwei tolle Monolithen habe ich unter anderem bewundert.

Zwei Wochen später ging meine Reise weiter in Richtung Atlantikküste. Coimbrao war das Ziel. Ziemlich genau in der Mitte zwischen Porto und Lissabon. Nur 5 Kilometer von der Küste entfernt habe ich einen sehr netten Campingplatz mit deutschen Betreibern entdeckt. Trotz der Nähe zum Strand war es weit genug vom Touristenrummel weg und ein schöner Pool war auch dabei. Auch hier habe ich vorrangig gearbeitet. Ein paar schöne Tagesausflüge waren in den vier Wochen aber dennoch drin.

Gleich am ersten Wochenende war ich in Pedrogão (der nächste Strand). Ich wollte mich gerade wieder auf mein Motorrad setzen, als eine Truppe von etwa 100 Moped- und Motorradfahren an mir vorbeifuhr. OK, die fahren in meine Richtung! Also habe ich mich denen angeschlossen. Waren ein paar coole alte Kisten dabei. Bei einigen dachte ich mir: „Die sind noch fahrtüchtig?“

Nazaré: Hotspot der Wellenreiter!

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Einige Tage später war ich an dem Ort, an dem (leider nur im Winter) die höchsten Wellen der Welt zu sehen sind. Nazaré. Hotspot der größten Wellenreiter! Es gab recht viel Touristentrubel. Trotzdem ein schöner Ausflug. Aber warum gibt es ausgerechnet dort so hohe Wellen? Vor der Stadt befindet sich der Nazaré-Canyon. Ein stellenweise über 5.000 Meter tiefer und über 230 Kilometer langer Tiefseegraben. Die großen Unterschiede der Wassertiefe im Zusammenspiel mit weiteren besonderen Bedingungen und der Strömung lassen an der Küste über 20 Meter hohe Wellen entstehen. Die größte jemals gemessene hatte eine Höhe von 30 Metern.

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Einige weitere Tagesausflüge, zum Beispiel nach Leiria, ergänzten meine Erkundungen in der Region. Trotz des Verbotens, in den Dünen herumzufahren, ergab sich für mich trotzdem die Gelegenheit, etwas im Sand zu spielen. Für einen Anfänger wie mich eine echte Herausforderung. Düne heißt tatsächlich unendlich tiefer, feiner Sand. Kein Vergleich zu den bekannten sandigen Feld- und Waldwegen zu Hause. Es hat einen Riesenspaß gemacht. Allerdings war ich nach kurzer Zeit auch körperlich am Ende. Meine Gisela wiegt 200 Kilogramm. Dreimal durfte ich sie herausziehen, nachdem ich sie bis über die Hinterachse eingegraben hatte.

Portugal Setubal Straße

Nach angenehmen vier Wochen fuhr ich dann weiter in Richtung Algarve. Etwas südlich von Lissabon suchte ich mir einen Platz in Alcácer do Sal. Hatte ich in Coimbrao noch angenehme 25 Grad, wurden es weiter südlich zwischen 30 und 40 Grad. Ich hatte dennoch Glück, da ich einen schattigen Platz erwischen konnte. Mit dem Arbeiten wurde es hier nichts. Der Campingplatz ist klein, günstig und es ist Hochsaison. Hier steppt der Bär! Aus dem geplanten 14-tägigen Aufenthalt wurde nur eine Woche. Nun bin ich wieder in Spanien.

¡Y saludos de nuevo desde España!

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Etwa 300 Kilometer ging es weiter nach Andalusien. Hier in Almonte liegen die Temperaturen bei knapp 40 Grad. Regen? Fehlanzeige. Auf der letzten Etappe durfte ich sehen, was der Klimawandel anrichtet. Der Fluss Tinto in Spanien ist stellenweise völlig ausgetrocknet. Kurz vor der Grenze zu Spanien sah ich ein ähnliches Bild wie in Deutschland. Monokulturen, verbrannte Wälder. 2017 spielte sich in Portugal eine verheerende Brandkatastrophe ab. Viele Menschen starben. Riesige Waldflächen verbrannten. In Portugal sind es die Eukalyptusbäume, die aus wirtschaftlichen Gründen angebaut werden. Die trockene Rinde und die stark ölhaltigen Blätter brennen wie Zunder. Kaum löschbar. In Deutschland sind es die ausgedehnten Kiefernwälder und die ebenfalls zunehmende Trockenheit.

Unter Blumenkindern!

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Nun schaue ich mir gerade einen für mich neuen Lebensentwurf an. Ich bin in einer biodynamischen Kommune gelandet. Diese bietet auch Campingplätze an. Gut, von Esoterik halte ich persönlich nicht viel. Das wird sich auch nicht ändern. Ein spiritueller Mensch war ich nie. Und trotzdem finde ich es spannend, auch diese Seite mal aus der Nähe zu betrachten. Der Umgang miteinander und das bewusst umweltfreundliche Leben begeistern mich schon. Ebenso die Abkehr von der Wegwerfgesellschaft. Schön finde ich auch: Niemand versucht mich zu missionieren. Ich werde respektiert, wie ich bin. Hier gibt es keinen schiefen Blick auf Menschen anderer Herkunft. Das ist hier so, wie ich mir die Hippiezeiten in Woodstock vorstelle. Eventuell bleibe ich hier etwas länger.

Vorgestern haben die hiesigen Bewohner eine Jamsession veranstaltet. Ich habe vom Rand aus zugeschaut. Kinder haben mich zu sich geholt und damit in den Kreis. Ich fand es beeindruckend. Das ist eine der Erfahrungen, wie schön Vorurteilslosigkeit, Offenheit und Neugier sein können, wenn man es zulässt. Viele da draußen scheinen dafür noch lange nicht bereit. Um ehrlich zu sein: Die Entwicklung, gerade politischer Natur, macht mir Angst.

Sei es drum. Ich lebe im Hier und Jetzt! Und ich werde weiter berichten.

Kommentare sind gern gesehen!

Bis zum nächsten Mal

Euer Jürgen

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